Gesichtsdiagnose – Die unbemannte Stirn

Gesichtsdiagnose - Die unbemannte Stirn
Ist jemand zuhause?

Oftmals geht sie völlig unter im Wettbewerb mit kugeligen Glubschaugen, borstigen Augenbrauen und gebirgsähnlichen Zinken. Mit Vorliebe wird sie hinter einer wilden Haarpracht oder Gardinen der Marke Prinz Eisenherz versteckt. Die Rede ist natürlich von unserer geliebten Stirn. Dabei hat sie vieles zu bieten. Wie der Mund des Volkes schon sagt: Ich biete dir die Stirn! Welches Merkmal im Gesicht kann das schon von sich behaupten? Ich biete jemanden die Stirn. Und das macht Sinn, denn schließlich steckt in ihr eine ganze Menge drin. Bei dem einen etwas mehr, bei dem anderen halt ein bissl weniger … doch unabhängig davon kann sie mit Lebensgeschichten auftrumpfen und einer gewaltigen Falten-Landschaft prahlen.

Die Stirn begleitet uns in der Lebenszeit vom fünfzehnten bis zum achtundzwanzigsten Lebensjahr. Das ist die wilde Phase unseres Lebens, in der wir uns so richtig austoben und die Sau rauslassen. Zyklische betrachtet ist das die Phase des Holzes – die Zeit unseres Frühlings.

Mit 15 starten wir am Haaransatz an der oberen Stirnmitte – dem Feuerstern. Hier beginnt der Abnabelungsprozess vom Elternhaus. Unsere Leber verlangt von uns, dass wir unseren eigenen Weg einschlagen. Unglücklicherweise erleidet gerade jetzt unsere Stirn einen Angriff von einer eiternden Pickelbande und unser Mund unterstützt die ganze Show mit einem hochwertig polierten Drahtgestell. Doch die Stirn ist gnädig und irgendwann gewinnen wir die Schlacht gegen die unliebsamen Mitesser und landen in den Armen unserer ersten Liebe.
Nebenbei mühen wir uns durch den Schulalltag, machen irgendwann den Führerschein, wachsen über die Köpfe unserer Eltern hinaus und bereiten uns mit freudiger Erwartung auf das Arbeitsleben vor. So mach einer traut sich sogar, in der Zeit der Stirn zu heiraten. Und so manch einer erleidet dabei auch Schiffbruch.

Mit unserem 28 Lebensjahr schließlich endet die wilde Fahrt im unteren Teil der Stirnmitte – dem dritten Auge. Dieser Ritt hat Spuren hinterlassen. Stolz können wir mit unseren Erfahrungen trumpfen und die Falten auf der Stirn zählen. Wir haben unserer Leber alle Ehre erwiesen und uns von unseren Eltern freigestrampelt. Wie die Wikinger haben wir die Welt erobert und jetzt einen Sitzplatz auf Lebenszeit in einem hübsch tapeziertem Büro ergattert.
Doch gerade jetzt wo wir uns es so gemütlich eingerichtet haben, beginnt heimlich im Hintergrund der nächste Prozess. Das dritte Auge verlangt eine Innenschau. Viele taumeln hier in die erste echte Krise. Hilfe – ich werde 30! Die Leber eröffnet das nächste Erfahrungsfeld – Kinder oder Karriere, Familie und oder Haus, Ich und mein Partner oder Ich und Ich, Hund, Katze oder doch das Kaninchen!?

Allerspätestens jetzt macht es Sinn, die Stirn noch einmal unter die Lupe zu nehmen und die Faltenpracht genauer zu inspizieren. Geradlinige und durchgängige Falten bedeuten, dass du einen Prozess durchlebt und siegreich beendet hast. Sind die Falten dagegen unterbrochen, bleiben Lücken in dem Prozess und Lebensthemen sind nicht beendet und verdaut. Wenn du ein wenig mit dem Konzept des Karmas vertraut bist, kannst du dir ausmalen was das bedeutet. Die Show must go on!
Das bedeutet im Klartext, dass es nicht bei den Falten auf der Stirn bleiben wird. Voller Hoffnung kannst du dich dann auf nächste Faltenpacket tiefer im Gesicht einstellen. Sehr beliebt hierbei ist der Bereich um den Mund herum.
Damit das nicht in voller Bandbreite eintrifft, ist es hilfreich die Stirn zu hegen und  zu pflegen. Die Stirn ist ein Bereich im Gesicht, der für unser Ansehen und Status steht. Hast du zum Beispiel hier ein strahlendes Hautbild, wirst du von deinen Mitmenschen stärker respektiert und dein Einfluss ist größer.

Hinter der Stirn verbirgt sich der genialste Teil unseres Gehirns – die präfrontale Cortex, auch Frontallappen genannt. Nur mit ihr gelingt es uns durch die Erhebung unseres Bewusstseins, die emotionale Achterbahnfahrt der tiefer im Gehirn liegenden Amygdala  – dem Mandelkern – zu überwinden. Denn es sind häufig unsere Emotionen, die im Laufe des Lebens aus unserem Gesicht eine Mondlandschaft machen. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange wir die Reise zum Mond antreten und seine Oberfläche studieren. Vielen Menschen ist diese Reise zu mühseelig, und so bleibt die Stirn lediglich bei nüchterner Betrachtung eine Stirn.
Damit deine Stirn jedoch nicht unbemannt bleibt, empfiehlt es sich ihr liebevoll zuzuwenden und die Zeichen zu lesen, die sie dir mitteilt. Du kannst sie der Welt getrost zeigen. Und später wenn du mal groß bist, kannst du deinen Enkelkindern mit erhobener Brust von deinen Abenteuern mit der Stirn berichten. Denn auch sie werden sich auf den Weg begeben, den wir Menschen das Leben nennen. Und auch ihre Stirn wird sie auf wundersame Weise eine Zeit in ihrem Sein begleiten…

Also – treten wir sie an: Die mutige Eroberung der Stirn!

Gesichtsdiagnose – Die unbemannte Stirn
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